Montag, 7. Oktober 2013

Der erste "kleinere" (~ 800km) Trip


Nach unseren ersten zwei sehr ereignisreichen und interessanten Arbeitswochen dachten Johannes und ich uns: „Wir brauchen jetzt erstmal eine Auszeit!“ Spaß! Der eigentliche Anlass war der Tag der deutschen Einheit am 3. Oktober. Anlässlich dieses Tages wurden wir nämlich von der deutschen Botschaft in Lusaka, wie auch alle anderen „weltwärts-Freiwilligen“ in  Sambia, eingeladen zur deutschen Residenz nahe der Botschaft zu kommen und den Tag gemeinsam mit noch anderen Deutschen zu feiern. Da unsere Vorgänger Martin und Teresa uns sehr ans Herz gelegt hatten, diese Chance warzunehmen, beschlossen wir uns nach Lusaka aufzumachen. Man fährt jedoch nicht aufgrund eines einzigen Tages eine Strecke von rund 320 km. Daher beschlossen wir unsere Reise von Lusaka aus fortzusetzen und weiter nach Livingstone zu fahren. Der Grund hierfür: Die berühmten Viktoriafälle. Es wird uns nämlich ständig gesagt, dass man ohne die Fälle gesehen zu haben, nicht in Sambia gewesen ist und dies wollten wir so schnell wie möglich ändern. Zudem wollten wir auch einfach mal andere Seiten des Landes kennenlernen. Der Plan war also: dienstags morgens nach Lusaka zu fahren und dort eine Nacht zu verbringen, mittwochs abends (Ja, der Feiertag war am Donnerstag, aber die Feier wurde vorverlegt) zur deutschen  Residenz zu gehen, donnerstags weiter nach Livingstone zu reisen und dort dann bis Sonntag zu bleiben. Klingt nach einem guten Plan, wenn er denn auch so aufginge... Unsere erste Busfahrt startete am Dienstag um 08:30 Uhr in der Frühe von Ndola aus nach Lusaka. Diese dauerte dann erstmal 5 Stunden, bis wir dann endlich nach einer sehr holprigen aber schnellen Reise ankamen. Für die Nacht hatten wir glücklicherweise schon eine Unterkunft, da wir wie auch das letzte mal als wir in Lusaka waren bei den Priestern der St. Charles Lwanga Church schlafen durften. Das praktische hierbei - diese Kirche liegt zehn Minuten mit dem Auto von der Botschaft entfernt. Als wir dort ankamen wurden wir erstmal mit einem Begrüßungsdrink willkommen geheißen. Zunächst dachten wir uns: Naja, also viele Freiwillige sind hier jetzt nicht (Der Altersdurchschnitt lag bei ca. 45 Jahren...). Abwarten, vielleicht kommen ja noch jüngere Leute! Aber nein, es kamen mehr ältere. Nach einer netten Begrüßungsrede des Botschafters Bernd Finke wurde dann das Buffet eröffnet. An der Zahl gab es drei Buffets mit den köstlichsten deutschen Spezialitäten, wie zum Beispiel Spätzle mit Geschnetzeltem, Rotkraut oder Kartoffelsalat. Denn glücklicherweise war der Koch aus Deutschland. Zudem gab es auch noch deutschen Wein, allerdings nicht solch guten, wie aus dem Rheingau! Nachdem wir dann gegessen hatten und den ersten Freiwilligen, Nicolas aus Baden-Württemberg kennengelernt hatten, sahen wir noch drei andere jüngere Personen. Das müssen doch Freiwillige sein! Waren es auch. Zumindest zwei von ihnen. Frederick und Lena aus Niedersachen sind so wie wir und Nicolas auch für ein Jahr in Sambia. Maisa allerdings, wohnt seit drei Jahren mit ihrer Familie in Lusaka. Es war ein sehr schöner Abend der uns leider unsere Heimat doch etwas vermissen ließ. 

Wenn die Ampeln in Lusaka mal nicht funktionieren...

Die jüngere Generation der Veranstaltung

Nach langer Zeit endlich mal wieder Spätzle und Leberkäs mit Sauerkraut!


Donnerstags sollte unser Trip dann nach Livingstone fortgesetzt werden und wir fuhren zur „Main Bus Station“ in der Stadt. Als wir dann dort als zwei Weiße stereotypische Touristen mit Travelerrucksäcken zum Bus trabten mussten wir gefühlte 75 Mal die Frage nach einem Taxi ablehnen, bis wir dann endlich unser Gepäck verstaut hatten und im Bus saßen. Eigentlich wollten wir so früh wie möglich nach Livingstone starten, damit wir nicht im Dunkel eine Unterkunft suchen mussten. Aufgrunddessen klingelte um 06:00 Uhr der Wecker. Letztendlich verließ der Bus um 12:00 Uhr die Stadt. Nach einer sehr langen und anstrengenden Fahrt von 7 Stunden kamen wir dann im Dunkeln in Livingstone an. Glücklicherweise hatten wir uns im Reiseführer schon eine Bleibe herausgesucht, undzwar die Lodge names „Jolly Boys Backpackers“. Im Vorfeld haben wir uns sagen lassen, dass die Zimmer in Gästehäusern generell immer sehr teuer sind, es aber meistens eine Möglichkeit zum Campen gebe. Aus diesem Grund leihten wir uns von unseren drei österreichischen Freunden, die ebenfalls als Freiwillige für ein Jahr in Ndola sind ein Zelt aus, in dem wir dann sehr günstig für ca. 7€/ Nacht auf der Wiese übernachten konnten. Vielen Dank nochmal an dieser Stelle! Wir konnten zudem die warmen (!) Duschen, Toiletten und den Pool kostenlos nutzen. Die Lodge bot sogar einen kostenfreien Shuttleservice zu den Viktoriafällen an, welchen wir am kommenden Morgen auch wahrnahmen. An den Fällen angekommen, zahlte sich unser sambischer Pass aus, da wir anstatt 100 Kwacha (~17€), nur 7 (~1,20€) zahlen mussten. Allein dafür hat sich der Trip ja schonmal gelohnt! Das erste, was mir ins Auge stach, waren die vielen Affen, welche kreuz und quer auf dem Gelände herumliefen und sehr zahm sind. Wir verbrachten unseren Vormittag an den Fällen, welchen leider zu dieser Jahreszeit sehr wenig Wasser führen. Die Kehrseite der Münze war jedoch, dass wir durch das Flußbett des „Zambezi River“ laufen konnten, was auch mal eine Erfahrung für sich ist. Was ich aber auf jeden Fall sagen kann, dass die Fälle trotz des niedrigen Wasserstandes sehr eindrucksvoll und atemberauend sind. Um die Mittagszeit brachen wir dann zurück zur Lodge auf, da es immer heißer wurde und ich mal eine Abkühlung brauchte.
Am Abend beschlossen Johannes und ich schon Samstag nach Hause zu fahren, da wir nun im Prinzip schon alles in Livingstone gesehen hatten und nicht erst Sonntagabend so spät in Ndola ankommen wollten. Deshalb bauten wir dann um 4:30 Uhr unser Zelt ab und nahmen den 6-Uhr-Bus gen Heimat. Außer einmal Umsteigen und zwei Pausen, fuhren wir durch bis Ndola. Anmerkung: Dies ist nicht weiterzuempfehlen! Man sollte lieber eine Nacht in Lusaka bleiben und dann am nächsten Tag weiterfahren. 13 Stunden im Bus bei heißesten Temperaturen sind einfach nicht schön. So kamen wir also gegen 19:30 Uhr in Ndola an und ich verbrachte noch eine Nacht in meiner alten Familie in der Stadt, da es schon sehr spät war und ich einfach mal schlafen wollte. Es war sehr schön meine Familie wiederzusehen! Ich traf sogar meinen Grandpa, der gerade für ein paar Tage zu Besuch war.

Sehr schöne und ereignisreiche, aber auch anstrengende Tage, die wir dennoch sehr genossen haben!





Das trockerne Flussbett


Zambezi River

Ein bisschen Relaxen gehört auch dazu...
















2 Kommentare:

  1. Sabine und Bernhard4. November 2013 um 10:25

    Deine Erlebnisse, die z.T. schweißtreibend waren, werden Dich Dein Leben lang begleiten. Besonders die Viktoria-Fälle dürften grandios gewesen sein. Wir wünschen Dir weiterhin viele gute Begegnungen mit lieben Menschen und bleibe gesund und munter bis zum nächsten Mal. Liebe Grüße aus dem herbstlichen Rheingau von Sabine und Bernhard.

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  2. Vielen Dank ihr lieben Twardys! :-)
    Das ist wahr, diese Eindrücke sind einfach atemberaubend!

    Liebe Grüße zurück aus der Hitze in die Kälte!
    Jan

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