Nach unseren ersten zwei sehr ereignisreichen und interessanten
Arbeitswochen dachten Johannes und ich uns: „Wir brauchen jetzt erstmal eine
Auszeit!“ Spaß! Der eigentliche Anlass war der Tag der deutschen Einheit am 3.
Oktober. Anlässlich dieses Tages wurden wir nämlich von der deutschen Botschaft
in Lusaka, wie auch alle anderen „weltwärts-Freiwilligen“ in Sambia, eingeladen zur deutschen Residenz
nahe der Botschaft zu kommen und den Tag gemeinsam mit noch anderen Deutschen
zu feiern. Da unsere Vorgänger Martin und Teresa uns sehr ans Herz gelegt
hatten, diese Chance warzunehmen, beschlossen wir uns nach Lusaka aufzumachen. Man
fährt jedoch nicht aufgrund eines einzigen Tages eine Strecke von rund 320 km. Daher
beschlossen wir unsere Reise von Lusaka aus fortzusetzen und weiter nach
Livingstone zu fahren. Der Grund hierfür: Die berühmten Viktoriafälle. Es wird
uns nämlich ständig gesagt, dass man ohne die Fälle gesehen zu haben, nicht in
Sambia gewesen ist und dies wollten wir so schnell wie möglich ändern. Zudem
wollten wir auch einfach mal andere Seiten des Landes kennenlernen. Der Plan
war also: dienstags morgens nach Lusaka zu fahren und dort eine Nacht zu
verbringen, mittwochs abends (Ja, der Feiertag war am Donnerstag, aber die
Feier wurde vorverlegt) zur deutschen
Residenz zu gehen, donnerstags weiter nach Livingstone zu reisen und
dort dann bis Sonntag zu bleiben. Klingt nach einem guten Plan, wenn er denn
auch so aufginge... Unsere erste Busfahrt startete am Dienstag um 08:30 Uhr in
der Frühe von Ndola aus nach Lusaka. Diese dauerte dann erstmal 5 Stunden, bis
wir dann endlich nach einer sehr holprigen aber schnellen Reise ankamen. Für
die Nacht hatten wir glücklicherweise schon eine Unterkunft, da wir wie auch
das letzte mal als wir in Lusaka waren bei den Priestern der St. Charles Lwanga
Church schlafen durften. Das praktische hierbei - diese Kirche liegt zehn
Minuten mit dem Auto von der Botschaft entfernt. Als wir dort ankamen wurden
wir erstmal mit einem Begrüßungsdrink willkommen geheißen. Zunächst dachten wir
uns: Naja, also viele Freiwillige sind hier jetzt nicht (Der Altersdurchschnitt
lag bei ca. 45 Jahren...). Abwarten, vielleicht kommen ja noch jüngere Leute!
Aber nein, es kamen mehr ältere. Nach einer netten Begrüßungsrede des
Botschafters Bernd Finke wurde dann das Buffet eröffnet. An der Zahl gab es
drei Buffets mit den köstlichsten deutschen Spezialitäten, wie zum Beispiel Spätzle
mit Geschnetzeltem, Rotkraut oder Kartoffelsalat. Denn glücklicherweise war der
Koch aus Deutschland. Zudem gab es auch noch deutschen Wein, allerdings nicht
solch guten, wie aus dem Rheingau! Nachdem wir dann gegessen hatten und den
ersten Freiwilligen, Nicolas aus Baden-Württemberg kennengelernt hatten, sahen
wir noch drei andere jüngere Personen. Das müssen doch Freiwillige sein! Waren
es auch. Zumindest zwei von ihnen. Frederick und Lena aus Niedersachen sind so
wie wir und Nicolas auch für ein Jahr in Sambia. Maisa allerdings, wohnt seit
drei Jahren mit ihrer Familie in Lusaka. Es war ein sehr schöner Abend der uns
leider unsere Heimat doch etwas vermissen ließ.

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Wenn die Ampeln in Lusaka mal nicht funktionieren... |
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Die jüngere Generation der Veranstaltung |
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Nach langer Zeit endlich mal wieder Spätzle und Leberkäs mit Sauerkraut! |
Donnerstags sollte unser Trip dann nach Livingstone fortgesetzt werden und
wir fuhren zur „Main Bus Station“ in der Stadt. Als wir dann dort als zwei
Weiße stereotypische Touristen mit Travelerrucksäcken zum Bus trabten mussten
wir gefühlte 75 Mal die Frage nach einem Taxi ablehnen, bis wir dann endlich
unser Gepäck verstaut hatten und im Bus saßen. Eigentlich wollten wir so früh
wie möglich nach Livingstone starten, damit wir nicht im Dunkel eine Unterkunft
suchen mussten. Aufgrunddessen klingelte um 06:00 Uhr der Wecker. Letztendlich
verließ der Bus um 12:00 Uhr die Stadt. Nach einer sehr langen und
anstrengenden Fahrt von 7 Stunden kamen wir dann im Dunkeln in Livingstone an.
Glücklicherweise hatten wir uns im Reiseführer schon eine Bleibe herausgesucht,
undzwar die Lodge names „Jolly Boys Backpackers“. Im Vorfeld haben wir uns
sagen lassen, dass die Zimmer in Gästehäusern generell immer sehr teuer sind, es
aber meistens eine Möglichkeit zum Campen gebe. Aus diesem Grund leihten wir
uns von unseren drei österreichischen Freunden, die ebenfalls als Freiwillige
für ein Jahr in Ndola sind ein Zelt aus, in dem wir dann sehr günstig für ca.
7€/ Nacht auf der Wiese übernachten konnten. Vielen Dank nochmal an dieser
Stelle! Wir konnten zudem die warmen (!) Duschen, Toiletten und den Pool
kostenlos nutzen. Die Lodge bot sogar einen kostenfreien Shuttleservice zu den
Viktoriafällen an, welchen wir am kommenden Morgen auch wahrnahmen. An den
Fällen angekommen, zahlte sich unser sambischer Pass aus, da wir anstatt 100
Kwacha (~17€), nur 7 (~1,20€) zahlen mussten. Allein dafür hat sich der Trip ja
schonmal gelohnt! Das erste, was mir ins Auge stach, waren die vielen Affen,
welche kreuz und quer auf dem Gelände herumliefen und sehr zahm sind. Wir
verbrachten unseren Vormittag an den Fällen, welchen leider zu dieser
Jahreszeit sehr wenig Wasser führen. Die Kehrseite der Münze war jedoch, dass
wir durch das Flußbett des „Zambezi River“ laufen konnten, was auch mal eine
Erfahrung für sich ist. Was ich aber auf jeden Fall sagen kann, dass die Fälle
trotz des niedrigen Wasserstandes sehr eindrucksvoll und atemberauend sind. Um
die Mittagszeit brachen wir dann zurück zur Lodge auf, da es immer heißer wurde
und ich mal eine Abkühlung brauchte.
Am Abend beschlossen Johannes und ich schon Samstag nach Hause zu fahren,
da wir nun im Prinzip schon alles in Livingstone gesehen hatten und nicht erst
Sonntagabend so spät in Ndola ankommen wollten. Deshalb bauten wir dann um 4:30
Uhr unser Zelt ab und nahmen den 6-Uhr-Bus gen Heimat. Außer einmal Umsteigen
und zwei Pausen, fuhren wir durch bis Ndola. Anmerkung: Dies ist nicht
weiterzuempfehlen! Man sollte lieber eine Nacht in Lusaka bleiben und dann am
nächsten Tag weiterfahren. 13 Stunden im Bus bei heißesten Temperaturen sind
einfach nicht schön. So kamen wir also gegen 19:30 Uhr in Ndola an und ich
verbrachte noch eine Nacht in meiner alten Familie in der Stadt, da es schon
sehr spät war und ich einfach mal schlafen wollte. Es war sehr schön meine
Familie wiederzusehen! Ich traf sogar meinen Grandpa, der gerade für ein paar
Tage zu Besuch war.
Sehr schöne und ereignisreiche, aber auch anstrengende Tage, die wir dennoch
sehr genossen haben!
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Das trockerne Flussbett |
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Zambezi River |
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Ein bisschen Relaxen gehört auch dazu... |
Deine Erlebnisse, die z.T. schweißtreibend waren, werden Dich Dein Leben lang begleiten. Besonders die Viktoria-Fälle dürften grandios gewesen sein. Wir wünschen Dir weiterhin viele gute Begegnungen mit lieben Menschen und bleibe gesund und munter bis zum nächsten Mal. Liebe Grüße aus dem herbstlichen Rheingau von Sabine und Bernhard.
AntwortenLöschenVielen Dank ihr lieben Twardys! :-)
AntwortenLöschenDas ist wahr, diese Eindrücke sind einfach atemberaubend!
Liebe Grüße zurück aus der Hitze in die Kälte!
Jan