So heute werde ich euch mal genau das Konzept meiner Schule
schildern, dabei aber auch auf die Gründung dieser Institution eingehen.
Die Gründung
Ins Leben gerufen wurde die „Chisankano Barefoot Community School“
von einem schweizer Ehepaar namens "Dällenbach" im Jahre 1996.
Diese halfen mit großen Spenden dabei, den Aufbau der Schule zu unterstützen.
Heutzutage wird die Schule von den Schwestern des nahe gelegenen Dominikanerordens geleitet. Dies sind dieselben Schwestern, welche auch die „Fatima
Secondary Girls’ School“ verwalten. Der Name "Chisankano" bedeutet eigentlich "Markt", kann aber auch "beisammen sein" heißen.
Das Konzept
Die Hauptidee dieser Schule ist: Den Kindern aus den sehr armen
Gegenden (Compunds) eine Möglichkeit zu geben, ebenfalls eine Schulausbildung
zu erhalten. Dazu gibt es ein Bewerbungsverfahren für die Schüler. Da die
Schule allerdings nicht alle Kinder aus der umliegenden Gegend aufnehmen kann,
ist die Anzahl der Aufnahmen begrenzt. Sind sie dann aufgenommen, werden sie
abhängig von ihrem Leistungsstand eingestuft. Dieser ist unterschiedlich, da
die Kinder teilweise schon mal zur Schule gegangen sind, aber aus welchem Grund
auch immer abbrechen mussten. Es kann aber auch vorkommen, dass beispielsweise
ein 15-Jähriger eingeschult wird, welcher natürlich nicht unbedingt in Klasse 1
gesteckt werden kann, da der Altersunterschied zu den anderen Schülern aus
dieser Klasse einfach zu groß ist. Das Stufensystem in Barefoot orientiert sich
vorrangig an dem Leistungsstand der Kinder und nicht an dem Alter. Aus diesem
Grund heißen die verschiedenen Klassen „Level“. An der Zahl gibt es vier Level,
jedes entspricht zwei Schulstufen, sodass in Level 1 beispielsweise Schüler der
Klasse 1 und 2 unterrichtet werden usw. Momentan gibt es in Barefoot jedoch
zwei erste Klassen, da die Zahl der Schulanfänger doch immer sehr groß ausfällt.
Am Ende eines Schuljahres wird dann nach dem momentanen Leistungsstand der
Schüler geschaut und ob er und sie in der Lage ist, in das nächste Level zu
kommen. Sind die Schüler dann irgendwann in Level 4 angelangt, müssen sie am
Ende des Schuljahres ihre Abschlussprüfung in allen Fächern ablegen. Diese
entspricht der ganz normalen Abschlussprüfung für Schüler aller „Primary
Schools“ in Sambia. Bestehen die Schüler diese Prüfung, können sie auf eine
weiterführende „Secondary School“ wechseln. Da diese dann jedoch staatlich ist,
wird hierbei erneut auf Spendengelder zurückgegriffen, um den erfolgreichen
Schülern den Weg bis zum Schulabschluss zu ermöglichen. Es können jedes Jahr 30
Schüler aus Level 4 diese Abschlussprüfung ablegen. Schulbücher gibt es leider
nur sehr wenige, sodass diese nur während den Unterrichtsstunden und auch
meistens nur vom Lehrer genutzt werden können.
Der Schulalltag
Die Schule beginnt um 7:30 Uhr und endet um 15:20 Uhr. Das
Lehrerkollegium besteht aus 5 Lehrern (2 Männer, 3 Frauen) und der
Schulleiterin Sr. Martha. Jeder Lehrer hat seine eigene Klasse, in der er oder
sie in 40-minütigen Schulstunden in Blöcken folgende Fächer unterrichtet:
- Literacy (Englische Literatur)
- English
- Mathematics
- P.E. (Sport)
- Bemba
- Social Development Studies (S.D.S) -> Wirtschaft
- Creative Technology Studies (C.T.S.) -> Kreativ-Werkstatt
- Integrated
Science (Sachkunde)
- Für
die Mädchen: Home Economics (H.E.)-> Haushaltslehre, z.B.
Nähen
- Für die Jungen: Wood Work -> Holzarbeiten
Von 9:30 Uhr bis 10:10 Uhr ist Pause, in welcher die Schüler einen
kalorienreichen Maisbrei bekommen und in der Mittagspause, von 12:10 Uhr bis
14:00 Uhr gibt es dann Nshima und Gemüse. Wie schon erwähnt ist mittwochs nur
halbtags Unterricht, da die Lehrer sich zu den Hausbesuchen aufmachen. Freitags
nachmittags finden Clubs wie Schach, Mathe, Sport oder Chor statt. Montagmorgen
ist jede Woche von 7:30 Uhr bis 8:00 Uhr eine Vollversammlung, bei welcher
jedes Level zusammen mit dem Lehrer etwas Einstudiertes, wie zum Beispiel ein
Lied oder Theaterstück, vorführt.
Finanzierung
Die Schulausbildung in "Barefoot" soll weitestgehend kostenfrei
sein, da in vielen Fällen die Eltern der Kinder verstorben sind und diese bei
anderen Verwandten oder Freunden leben, welche nicht immer in der Lage sind,
die Kosten zu übernehmen. Aus diesem Grund versucht „Barefoot“ diese so gering
wie möglich zu halten und ist deshalb keine stattliche Schule. Das Problem
hierbei ist jedoch, dass sie dadurch sehr stark auf Spenden angewiesen ist, um
die Schule am Laufen zu halten. 3 Kwacha (0,50€) betragen die Kosten für jeden
Schüler pro Halbjahr. Das Problem ist, dass viele Familien diesen Beitrag nicht
zahlen und vorgeben nicht in der Lage zu seien, dieses Geld aufzubringen.
Deshalb gehen die Lehrer von Barefoot jeden Mittwoch in die Compunds, um die
Familien aufzufordern zu zahlen, da diese in den meisten Fällen einfach nicht
zahlen wollen, aber in der Lage wären. Die Lehrkräfte und anderen Mitarbeiter
werden ebenfalls von Spendern bezahlt.
Ich hoffe, ich konnte hiermit nun alle Unklarheiten bezüglich meiner
Arbeitsstelle aus dem Weg räumen. Sollten weiterhin Fragen bestehen, könnt ihr
mich gerne auch persönlich anschreiben!
Der Essenssaal während der Maisbreizwischenmahlzeit |
Und wir hatten einen Besucher im Lehrerzimmer... |
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